MOSH und MOAH – Mineralölrückstände in Lebensmitteln und Verpackungen

Immer wieder werden Rückstände von MOSH und MOAH in Lebensmitteln, Kosmetika und Verpackungen nachgewiesen. Die Schlagzeilen dazu reißen nicht ab.

Wie kommt es, dass man dieses Problem nicht in den Griff zu bekommen scheint?

Einer der wichtigsten Eintragswege in die Lebensmittel sind die Verpackungen aus Altpapier. Grund für die Mineralölrückstände im Altpapier sind die Druckfarben, die bei Zeitungen verwendet werden und diese Verbindungen enthalten. Jetzt ist es der Umwelt zuliebe sicherlich eine gute Idee Recycling-Materialien zu verwenden, aber wenn diese mit gefährlichen Rückständen belastet sind, sind sie als Lebensmittel Verpackung nicht geeignet.

Die Rückstände können außerdem auch aus den Schmierölen, die in der Produktion werden stammen. Oder von gefetteten Maschinenteilen an Erntefahrzeugen. Das sollte natürlich nicht passieren, kommt aber trotzdem vor.

Dann können auch die Jutesäcke, in die die Rohstoffe nach der Ernte verpackt werden kontaminiert sein.

Die Möglichkeiten in unsere Lebensmittel oder Kosmetika zu gelangen sind relativ vielfältig

Was ist MOSH und MOAH?

MOSH = mineral oil saturated hydrocarbons, also gesättigte Kohlenwasserstoffverbindungen Es sind verzweigte und cyclische Mineralölverbindungen. Einige von ihnen werden im Fettgewebe und in der Leber oder Milz angereichert.

MOAH = mineral oil aromatic hydrocarbons, also aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen. Darunter können auch Verbindungen sein, die als krebserregend gelten.

Außerdem unterscheidet man die Verbindungen jeweils anhand der Länge der Kohlenstoffkette.

Unsere Analyse zu MOSH/MOAH:


Laboranalyse: MOSH/MOAH in Lebensmitteln

MOSH/MOAH in Lebensmitteln oder Material

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Hier eine Auswahl der Schlagzeilen aus den letzten Jahren:

24.10.2019 Mineralöl-Rückstände in Babyfood

Foodwatch veröffentlicht einen Bericht in dem sie Mineralöl Rückstände in Säuglingsmilch anprangert.

22.02.2018 MOSH und MOAH in Nussnugat creme, Ei-Ersatz, Lippenstifte

Ökotest hat in der März 2018 Ausgabe verschiedene Nussnugat Cremes und Eiersatz Produkte getestet. Darüber hinaus wurden auch noch Lippenstifte getestet. MOSH und MOAH wurde dabei in sehr vielen Produkten nachgewiesen. Die Konzentrationen schwanken dabei vom Spurenbereich bis deutlich erhöht.

24.11.2016: MOSH MOAH im Adventskalender

Passend zur Weihnachtszeit wurden wieder Adventskalender auf Mineralölrückstände getestet. Und tatsächlich wurden auch wieder Rückstände gefunden. MOSH und MOAH in Schokolade sind kein neues Thema. Seit Jahren fallen Lebensmittel immer wieder mit Rückständen dieser Art auf. In Sachen Adventkalender ging es das erste Mal zur Weihnachtszeit 2012 groß durch die Presse. Damals hatte Stiftung Warentest den Adventskalender Test herausgebracht.

Die eigentlich schöne Kampagne von Netto Marken Discount, einen Adventkalender mit Fair Trade und Bio zertifizierter Schokolade herauszubringen (in Zusammenarbeit mit dem WWF), und dabei auf bedrohte Tierarten aufmerksam zu machen, hat mit kontaminierter Schokolade leider nicht den gewünschten Effekt.

In der WWF Stellungnahme zu dem Netto Marken Discount Kalender kann man lesen, dass bei der Verpackung bewusst auf Recycling Material verzichtet wurde und auch die Druckfarben wurden mit Bedacht gewählt. Die Schokoladenstücke wurden doppelt verpackt. In Alufolie und Papier. Also eigentlich wurden viele Risiken bedacht und ausgeschaltet. Sollte das alles so stimmen, stellt sich die Frage: Was ist schief gegangen und wo kommen die Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) her?

Waren schon die Kakaobohnen kontaminiert oder in Jutesäcke verpackt die Mineralöle enthielten?

Gab es ein Problem in der Fabrik, in der die Schokolade hergestellt wurde? Eine Kontamination mit den Schmierfetten von den Maschinen?

Oder schon vorher bei der Ernte? Kontamination mit Schmierölen an den Erntemaschinen?

Waren Verpackungen oder Druckfarben doch kontaminiert?

Vieles spricht dafür, dass es die Verpackung nicht war. Dazu muss zwischen MOSH und MOAH unterschieden und beide Fraktionen genauer betrachtet werden:

Das Landesamt Bayern hat in ihrem Test nicht nur die Schokolade, sondern auch die Verpackung untersucht. Gefunden wurden nur die MOSH Verbindungen und keine MOAH. Die MOAH Verbindungen wären ein Beweis für die Verwendung von Recyclingkarton gewesen. Die Abwesenheit spricht dafür, dass wirklich „Frischkarton“ und mineralölfreie Druckfarben verwendet wurden.

Gemäß dem Analysenzertifikat, das vom WWF veröffentlicht wurde, wurden auch bei dem WWF Kalender kaum MOAH und hauptsächlich MOSH Verbindungen mit einer Kohlenstoffkettenlänge über C24 gefunden.

Verbindungen mit einer so langen Kohlenstoffkette sind relativ schwer, so dass sie nicht ohne weiteres verdampfen. Das bedeutet sie können nicht von der Verpackung in die Schokolade gedampft sein.

Derzeit scheint die Frage noch offen zu sein, aber es spricht einiges dafür, dass die Kontamination nicht aus dem Karton stammt.

Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es derzeit noch nicht. Ausgehend von der Verzehrmenge (24 kleine Stückchen an 24 Tagen) und den gemessenen Analysenwerten geht das Landesamt Bayern bei ihren Stichproben nicht von einer Gesundheitsgefahr aus.

News vom 29.09.2016: MOSH MOAH in Veggie-Produkten

Stiftung Warenstest hat Veggi-Produkte getestet, vegetarische Schnitzel und Wurstwaren. Dabei wurden u.A. auch Mineralölbestandteile genauer „MOSH“ in einigen Produkten gefunden.

Ähnliches hatte Ökotest Mitte des Jahres auch schon berichtet, allerdings handelte es sich dabei um „klassische“ Wurstwaren.

Einer der Hersteller behauptet, dass es sich bei den gefundenen Verbindungen nicht um die technisch als Schmieröl verwendeten MOSH Verbindungen handelt sondern um hochwertige Weißöle, die in der Lebensmittelindustrie häufig als Trennmittel eingesetzt werden.

Tatsächlich unterscheidet man zwischen technischem und medizinischem Weißöl.

Das technische Produkt wird weniger aufwändig aufbereitet und enthält daher auch aromatische Kohlenwasserstoffe. (MOAH)

In den derzeitigen Berichten ist im Moment nur von MOSH und nicht von MOHA die Rede, was ein Hinweis darauf ist, dass die Darstellung vom Hersteller es handle sich um hochwertiges Weißöl und nicht um eine technische Kontamination, stimmen könnte.

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne direkt an uns. Kontakt: mail@my-lab.com; Telefon: 030-233215800.

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